Die Entscheidung, eine Nanny anzustellen, ist für viele Familien eine Investition in eine individuelle, verlässliche und liebevolle Betreuung ihrer Kinder.
Doch während der Stundenlohn oft im Mittelpunkt der Überlegungen steht, sind die tatsächlich anfallenden Kosten für eine Nanny meist höher als zunächst gedacht.
Neben dem reinen Gehalt fallen auch Lohnnebenkosten und Versicherungen an, die bei der Budgetplanung unbedingt berücksichtigt werden sollten. Wir machen in diesem Beitrag sämtliche Kosten transparent und erläutern an einem Beispiel, mit welcher Summe Familien wirklich rechnen können.
Das Bruttogehalt der Nanny
Das Bruttogehalt ist der Ausgangspunkt für alle weiteren Kostenüberlegungen. In Deutschland verdienen Nannys je nach Erfahrung, Qualifikation und Region durchschnittlich zwischen 18 Euro und 30 Euro pro Stunde. Bei einer Vollzeitstelle (40 Stunden pro Woche) ergibt sich somit ein monatliches Bruttogehalt zwischen etwa 3.100 und 5.100 Euro. Dieses Gehalt stellt die Grundlage für die Berechnung der Lohnnebenkosten dar.
Arbeitgeberanteil der Sozialversicherungen
In Deutschland sind Arbeitgeber verpflichtet, für ihre Angestellten Sozialversicherungsbeiträge zu zahlen. Diese setzen sich zusammen aus:
Krankenversicherung: Der Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung liegt aktuell bei 14,6 % des Bruttogehalts, wovon der Arbeitgeber die Hälfte, also 7,3 %, übernimmt.
Rentenversicherung: Der Beitragssatz beträgt 18,6 %, wovon der Arbeitgeber 9,3 % zahlt.
Arbeitslosenversicherung: Hier liegt der Beitragssatz bei 2,6 %, wovon der Arbeitgeber 1,3 % trägt.
Pflegeversicherung: Der Beitragssatz liegt bei 3,4 %, auch hier übernimmt der Arbeitgeber die Hälfte, also etwa 1,525 %.
Unfallversicherung: Anders als bei den anderen Sozialversicherungen übernimmt der Arbeitgeber den vollen Beitrag zur Unfallversicherung, der in der Regel zwischen 1,3 % und 1,5 % des Bruttogehalts liegt.
Insgesamt zahlen Eltern als Arbeitgeber etwa 20 bis 23 % zusätzlich zum Bruttogehalt der Nanny an Sozialversicherungsbeiträgen.
Berufsgenossenschaft und Unfallversicherung
Nannys sind im Privathaushalt angestellt. Daher müssen Eltern als Arbeitgeber eine Mitgliedschaft in der zuständigen Berufsgenossenschaft, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), abschließen. Diese Versicherung schützt die Nanny bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Der Beitrag zur Berufsgenossenschaft variiert, beträgt aber oft nur wenige hundert Euro im Jahr.
Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Eine Nanny hat, wie jeder Arbeitnehmer in Deutschland, Anspruch auf bezahlten Urlaub. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 20 Werktage bei einer 5-Tageswoche. Auch im Krankheitsfall sind Sie verpflichtet, das Gehalt der Nanny für bis zu sechs Wochen weiterzuzahlen. Wir empfehlen, diese Kosten bei der langfristigen Planung mit einzubeziehen, da sie sonst zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung werden können.
Zusätzliche private Versicherungen
Neben den Pflichtversicherungen gibt es auch freiwillige Versicherungen, die sowohl für Eltern als Arbeitgeber, als auch für die Nanny sinnvoll sein können:
Haftpflichtversicherung: Manchmal deckt die private Haftpflichtversicherung des Arbeitgebers Schäden durch Haushaltspersonal ab. Ein kurzer Check bei der Versicherung ist empfehlenswert. Auch die Nanny sollte ihren Versicherer kontaktieren.
Zusätzliche Unfallversicherung: Obwohl eine gesetzliche Unfallversicherung besteht, kann eine zusätzliche private Unfallversicherung abgeschlossen werden, um den Schutz der Nanny zu erweitern.
Zusatzgehalt: Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Neben dem regulären Monatsgehalt gibt es weitere Möglichkeiten die eigene Nanny finanziell zu unterstützen und Wertschätzung zu zeigen. Viele Arbeitgeber zahlen zusätzlich Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Solche Sonderzahlungen sind nicht verpflichtend, jedoch ein starkes Zeichen der Anerkennung und können die Bindung zur eigenen Nanny festigen.
Urlaubsgeld
Weihnachtsgeld
Durch diese Zusatzleistungen geben Eltern nicht nur monetäre Anerkennung, sondern schaffen auch ein angenehmes Arbeitsumfeld, was sich positiv auf das Arbeitsverhältnis und die Betreuung Ihrer Kinder auswirkt.
Benefits
Ein attraktives und wertschätzendes Benefit Nannys ist die Mitgliedschaft im NANNYNETZWERK. Wir unterstützen Nannys
mit einer eigenen Austauschplattform, auf der sie Zugriff auf Online-Ratgeber, Workshops, Netzwerkmöglichkeiten und exklusive Events haben. Als Arbeitgeber können Sie Ihrer Nanny diese Mitgliedschaft ermöglichen und die Kosten dafür übernehmen.
Diese Investition in die berufliche Entwicklung der Nanny zeigt Wertschätzung und kann die Arbeitsqualität, Zufriedenheit und Langfristigkeit der Zusammenarbeit deutlich steigern.
Kosten für die Nanny Vermittlung
Entscheidet man sich für die Unterstützung einer Nanny Agentur, wie das NANNYNETZWERK, sollten diese Kosten auch unbedingt mit eingeplant werden. Die Auftragsgebühr beträgt 450€ inkl. MwSt. Gemeinsam mit den Eltern wird vorab genau der konkrete Betreuungsbedarf der Familie ermittelt und geprüft, welche Eigenschaften und Anforderung eine Nanny mitbringen muss, damit eine Zusammenarbeit gelingt. Bei erfolgreicher Vermittlung wird eine Provision fällig, welche abhängig vom benötigten Stundenumfang ist. Wir berechnen unseren Kunden zwei Bruttomonatslöhne der Nanny plus Steuer. Innerhalb von vier Monaten nach Beginn der Zusammenarbeit haben Eltern Anspruch auf eine kostenfreie Ersatzvermittlung, falls es unüberwindbare Herausforderungen bei der Zusammenarbeit gibt.
Steuerliche Absetzbarkeit
Die gute Nachricht: Ein Teil der Kosten für die Anstellung einer Nanny kann steuerlich geltend gemacht werden. Haushaltsnahe Dienstleistungen, zu denen auch die Kinderbetreuung zählt, können bis zu einem bestimmten Betrag von der Steuer abgesetzt werden. Hierbei handelt es sich um zwei Drittel der Kosten, maximal jedoch 4.000 Euro pro Jahr und pro Kind.
Wer ist für die monatliche Gehaltsabrechnung zuständig?
Die Gehaltsabrechnung einer Nanny muss jeden Monat korrekt erstellt werden, da nicht nur das Gehalt pünktlich ausgezahlt werden muss, sondern auch die entsprechenden Abgaben wie Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer an die zuständigen Behörden abgeführt werden müssen. Für viele Eltern stellt dieser administrative Aufwand eine große Herausforderung dar.
Um die Lohnabrechnung und Abführung der Abgaben stressfrei zu gestalten, können Sie entweder einen Steuerberater beauftragen oder die gesamte Abwicklung über unseren Kooperationspartner quitt vornehmen lassen. Quitt übernimmt die Anmeldung der Nanny bei den zuständigen Sozialversicherungsträgern und kümmert sich um die monatliche Lohnabrechnung sowie die Abführung aller notwendigen Abgaben – und das zu einem fairen, monatlichen Preis.
Damit haben Eltern die Sicherheit, dass alle rechtlichen und finanziellen Verpflichtungen korrekt und fristgerecht erfüllt werden, ohne dass sie sich selbst um die Details kümmern müssen.
Fazit: DAS kostet eine Nanny wirklich!
Zusammengefasst müssen Eltern neben dem Bruttogehalt der Nanny mit zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa 20 bis 25 % des Gehalts rechnen. Diese setzen sich aus Sozialversicherungsbeiträgen, Unfallversicherung und möglichen zusätzlichen Versicherungen zusammen. Bei einem Bruttogehalt von 2.500 Euro pro Monat entstehen somit zusätzliche Kosten von ca. 500 bis 625 Euro.
Beispielhafte Kostenaufstellung
Bruttogehalt: 3.500 Euro
Arbeitgeberanteil Sozialversicherungen : ca. 740 Euro
Unfallversicherung: ca. 30 Euro
Benefits: 40-50 Euro
Gesamtkosten für den Arbeitgeber: ca. 4.300 Euro pro Monat